Gerhard Merz: Sprachförderprogramm „InteA“ braucht dringend Überprüfung und Überarbeitung

„Das hessische Sprachförderprogramm „Integration durch Anschluss und Abschluss“ (InteA) für junge Flüchtlinge und Zuwanderer verspricht viel, hält aber dem Test der Praxistauglichkeit häufig nicht stand“, konstatiert der sozialpolitische und stellvertretende bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Gerhard Merz am Mittwoch in Wiesbaden. Das Programm werde von Schwarz-Grün als Erfolg dargestellt, laufe hingegen mehr schlecht als recht, wie in einem Fachgespräch der Fraktion mit Vertretern von Schulen, Schulträgern und Verbänden im Dezember deutlich wurde. „Die Umsetzung stößt auf eine Vielzahl von Problemen, die teils in der Anlage des Programms selbst, teils im Mangel an Ressourcen begründet liegen. Das Programm bedarf dringend einer Überprüfung und Überarbeitung gemeinsam mit den Fachleuten, die bei seiner Entwicklung offensichtlich nicht oder zu wenig gehört wurden“, forderte Merz.

 

„InteA soll den Einstieg ins Berufsleben ebnen und dadurch die Integration ermöglichen. Dafür reichen die Maßnahmen definitiv nicht. Viele Beteiligte zeigen sich mit der Abwicklung des Programms unzufrieden“, so Merz. Die Umsetzung sei von einer Vielzahl von Problemen gekennzeichnet. Massive Kritik hagelte es in der Anhörung etwa an den Klassengrößen, den Platzkontingenten, der Unterfinanzierung von Freizeitaktivitäten oder Lernmaterialien sowie dem Austausch beziehungsweise der Vernetzung zwischen den Schulen und den Schulen und den Trägern der Jugendhilfe. Auch die Belastung der Lehrkräfte sei enorm. Zudem bestehe ein hoher Bedarf an sozialpädagogischer und psychologischer Betreuung und Unterstützung, der derzeit nicht gedeckt werde.

 

„Ob junge Flüchtlinge nach gut zweijähriger Beschulung tatsächlich einen Schulabschluss in der Tasche haben werden und ausbildungsfähig sind, darf stark bezweifelt werden“, sagte der SPD-Politiker. Die SPD-Fraktion habe sich entschieden, mit einer Großen Anfrage die reale Beschulungssituation, die Lerninhalte und Anforderungen, die Betreuung und Unterstützung sowie die tatsächliche Anschlussfähigkeit im Bildungs- und Ausbildungssystem unter die Lupe zu nehmen, um die Koalition zum Handeln zu bewegen. „Die Landesregierung darf nicht weiter ihrer Linie treu bleiben, dass alles in bester Ordnung ist, sondern muss sich den vielen offenen Fragen stellen, damit das Programm die Schülerinnen und Schüler tatsächlich zum Erfolg führt“, so Merz.